Hamburg/Gelsenkirchen. Schalke 04 gibt bei der JHV Mitte November neue Details zur Stadiongenossenschaft bekannt. Beim FC St. Pauli kann dann schon gezeichnet werden.
Der Ort des Geschehens ist zwar nicht neu, aber wenn am 15. November die Mitglieder des FC Schalke 04 zu ihrer ordentlichen Versammlung (Beginn 11.04 Uhr) zusammenkommen, wird die Veltins-Arena mehr denn je bei einer Jahreshauptversammlung im Mittelpunkt stehen. Schließlich will der Vereinsvorsitzende Matthias Tillmann dann weitere Einblicke in die bereits gegründete Fördergenossenschaft geben, von der sich die hochverschuldeten Königsblauen einen stattlichen zweistelligen Millionenbetrag erhoffen. Tillmann nannte die Summe von 50 Millionen Euro „einen ersten echten Befreiungsschlag“.
Während bei Schalke 04 die Vorbereitungen für den Verkauf der Anteile an der Veltins-Arena noch laufen, startet der FC St. Pauli bereits die Umsetzung eines ähnlichen Genossenschaftsprojektes. Wie der Hamburger Bundesligaklub am Mittwoch mitteilte, beginnt am 10. November die sogenannte Zeichnungsphase. Sie soll bis Januar 2025 laufen.
Vereinsmitglieder, Fans und Sympathisanten können dann Anteile der neu gegründeten Genossenschaft erwerben. Die Kosten belaufen sich auf 850 Euro pro Anteil. Der Verein möchte damit bis zu 30 Millionen Euro einnehmen und hofft darauf, dass die Genossenschaft zum Mehrheitseigner des Millerntor-Stadions wird. Es ist die erste Finanzierungsform dieser Art im deutschen Profifußball.
„Die Genossenschaft ist das perfekte Modell für den FC St. Pauli. Mitglieder und Fans werden beteiligt und es gilt eine demokratische Grundregel: Alle haben jeweils eine Stimme – unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile“, sagte Vereinspräsident Oke Göttlich: „Es handelt sich um das wichtigste Projekt für den FC St. Pauli seit dem Neubau des Millerntor-Stadions. Wir wollen zeigen, dass nicht nur ein anderer Fußball, sondern auch eine andere Finanzierung möglich ist!“
Den konkreten Plan der Gründung einer Genossenschaft, in der unabhängig von der Anzahl der gezeichneten Anteile jedes Mitglied nur eine Stimme erhält, verfolgt St. Pauli seit rund einem Jahr. Der Klub will auf diese Weise auch zukünftig die Herausforderungen des Profifußballs meistern, wobei die Einnahmen nicht direkt in die erste Mannschaft fließen werden. Mit den erwarteten Einnahmen solle vielmehr das Millerntor-Stadion gekauft und der Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums finanziert werden.
Zweitligist Schalke 04 hatte im Oktober erklärt, eine Fördergenossenschaft gegründet zu haben. Die Genossenschaft, an der sich die 180.000 Vereinsmitglieder beteiligen können, werde im ersten Schritt Anteile an der Stadiongesellschaft erwerben. Diese ist im Besitz einer Stadiongesellschaft, an der wiederum der Verein zu 85 Prozent beteiligt ist. „Um uns aus den finanziellen Fesseln zu lösen, müssen wir Geld in den Verein holen“, hatte Matthias Tillmann im Gespräch mit dieser Zeitung erklärt. Mit den Einnahmen sollen Verbindlichkeiten abgebaut werden, den Klub plagen noch Schulden in Höhe von rund 160 Millionen Euro. Allein für Zins und Tilgung mussten die Schalker im vergangenen Jahr rund 16 Millionen Euro aufbringen. Ein Anteil an der Stadiongenossenschaft soll weniger als 750 Euro kosten.
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