Präsidentensohn bei Massenschlägerei in Gelsenkirchen – WAZ News


Gelsenkirchen. Ein ereignisreiches Jahr in Gelsenkirchen neigt sich dem Ende. Diese Themen haben die Stadt bewegt und unsere Leser am häufigsten gelesen.
Konzerte von Weltstars wie Taylor Swift, Rammstein, AC/DC, die Fußballeuropameisterschaft der Männer, ein Cold Case, Razzien in Schrottimmobilien, seltene Einblicke in die Rocker-Welt und vieles mehr. Mehr als 17 Millionen mal wurden Texte der Lokalredaktion Gelsenkirchen online angesteuert. Diese Geschichten bewegten am häufigsten.
Sie ist die aktuell erfolgreichste Popkünstlerin der Welt und auch Gelsenkirchen konnte in diesem Sommer ein wenig im Glanz von Taylor Swift erstrahlen. Ihre Konzerte in der Veltins-Arena waren schon etwas Besonderes, getoppt wurden diese aber sogar noch von der Stimmung in der Stadt. „Wir sind total begeistert. Schon, wenn man aus dem Bahnhof kommt, wird von man Swiftkirchen-Schildern begrüßt und überall bis zum Heinrich-König-Platz hängen Taylor-Fahnen. Und auf dem Platz selbst ist es großartig“, schwärmten unzählige Swifties, die für die Konzerte aus aller Welt angereist waren. An dieses Konzert-Ereignis wird man sich noch lange erinnern.
Jahrelang suchte die Polizei vergebens die Leiche einer 44-jährigen Frau. Im Frühsommer 2010 verschwindet die ehemalige Polizistin aus Gelsenkirchen spurlos von einem auf den anderen Tag. Obwohl es keine eindeutigen Beweise gibt, sind sich die Ermittler sicher: Annette Lindemann ist tot, wurde umgebracht in ihrem Schlafzimmer, von ihrem Ehemann, ebenfalls ein ehemaliger Polizeibeamter. Angeklagt wegen Mordes wurde er bis heute dennoch nicht. Ohne die Leiche gibt es keinen Mordprozess. 2014 wurden die Ermittlungen gegen ihn eingestellt.
Eine Sondereinheit der NRW-Kripo nahm den Fall 2024 wieder auf. Im Mai wurde er erneut auch Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY-ungelöst“. Tatsächlich seien im Nachgang auch etliche Hinweise eingegangen, erklären die Ermittler. Nach wie vor würden diese ausgewertet.
Zweimal im Monat rückt das Interventionsteam EU-Ost der Stadt Gelsenkirchen aus und geht Hinweisen auf unzumutbare oder illegale Wohnverhältnisse nach. Häufig entdeckt das interdisziplinäre Team aus Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes, des Verkehrsüberwachungsdienstes, der Wohnungsaufsicht, der Bauordnung, dem Jobcenter, der Polizei und der ELE auch etliche andere Verstöße und Fälle von Sozialleistungsmissbrauch.
Die Nachrichten zu den Razzien werden besonders oft gelesen, so wie die Meldung aus dem Sommer über eine längst verschwundene, aber immer noch in Gelsenkirchen gemeldete fünfköpfige Familie, der dann der Geldhahn zugedreht wurde.
Relativ großes Leseinteresse wecken auch immer wieder Fahndungen der Polizei. Diese hier aus dem August ging aber besonders viral. Dabei wird nach einer Frau gesucht, die am Gelsenkirchener Hauptbahnhof mal eben 11.000 Euro aus einer Tasche entwendet hat. Die Kameras am Bahngleis filmten die Tat und die Polizei veröffentlichte drei Monate später ein Bild der Gesuchten.
Wäre der römische Feuergott Vulcanus in diesem Musik-Sommer vom Himmel herabgestiegen, hätte er ganz sicher ein Rammstein-Fanshirt übergestreift. Keine andere Band im irdischen Alltag fackelt derart konsequent ihre eigene Bühne ab, bei niemand anderem brennen Herzen und Hirne der Gefolgschaft so lichterloh. Zu sehen und zu spüren war das gleich fünf Konzertabenden in der Schalker Arena. Die stand jeden Abend emotional in Vollbrand. Willkommen, ihr Massen, im Circus Flammicus.
Hitzig waren auch die Diskussionen, die im Vorjahr um Rammstein-Sänger Till Lindemann entbrannt waren: Mehrere junge Frauen hatten schwere Vorwürfe gegen den Frontmann von Deutschlands heißestem Musik-Exportschlager erhoben. Von Übergriffen und sexueller Ausbeutung war in den Anschuldigungen die Rede. Die zuständige Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf – stellte diese im August 2023 aber wieder ein. Zur Erhebung einer Anklage hatte die Beweislage nicht ausgereicht. Der Ruf Lindemanns hatte dennoch in Teilen der Öffentlichkeit nicht nur Kratzer, sondern tiefe Schrammen abbekommen. An der Nibelungentreue der eigenen Anhängerschaft konnte das aber nichts ändern. 
Im Großen und Ganzen verlief die Fußballeuropameisterschaft in Gelsenkirchen friedlich und leider nur „routiniert“. Rückblickend werden kaum Erinnerungen bleiben wie an das Sommermärchen 2006, was vor allem daran liegt, dass weit weniger internationale Gäste in Gelsenkirchen gewesen sind, als erhofft und erwartet. Die spanischen, italienischen und portugiesischen Fans, die wohl hauptsächlich aus der Region selbst kamen, sind zumeist direkt zum Stadion und wieder zurückgefahren. Die Georgier haben ein schönes Fest auf dem Heinrich-König-Platz gefeiert, wo die Engländer schon bei ihrem ersten Besuch in Gelsenkirchen nur zu gerne EM-Stimmung der Extraklasse verbreitet hätten.
Doch bekanntermaßen sollten die Fans von der Insel an den Stadtrand auf die Trabrennbahn verbannt werden, worauf diese sich aber nicht so recht einlassen wollten. Am Ende bescherte das Ganze Gelsenkirchen abermals internationale Aufmerksamkeit, weil der englische Fan und YouTuber Paul Brown die Emscherstadt als „Shithole“ beschimpfte. Zwischenzeitlich gab es dann auch noch am Spieltag England gegen Serbien eine kurze, aber wüste Schlägerei in der Innenstadt. Wie die WAZ Gelsenkirchen weiß, war auch der Sohn des serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić, Danilo Vučić, zumindest indirekt beteiligt.
Letzten Endes nahm die EM für Gelsenkirchen aber noch ein versöhnliches Ende. Auf Einladung einiger lokaler Initiativen, die den Gelsenkirchens Ruf in der Welt als „Drecksloch“ so nicht stehenlassen wollten, kam Paul Brown ein zweites Mal in die Stadt und „verliebte“ sich nach einer Mythos-Tour mit Olivier Kruschinski gar noch in Gelsenkirchen.
Wenn Rocker Party machen, dann ist das durchaus ein surreales Erlebnis. Die WAZ hat die 50-Jahre-Feier des Freeway Rider’s MC since 1974 besucht. Ein Fest voller Kontraste, mit harten Wahrheiten und weichen Szenen – mitten in Gelsenkirchen.
Neben Mitgliedern der Freeway Rider’s sind Abordnungen von 27 verschiedenen Motorradclubs unter den Gratulanten, allein die Hells Angels sind mit Männern aus einem halben Dutzend Chartern vertreten. Ägypten, Schweden oder sogar Indonesien ist auf manchen Patches, den Kutten-Aufnähern zur Länderzugehörigkeit, zu lesen.
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Die Polizei ist mit einem Groß-Aufgebot an vier Kontrollpunkten präsent, die mit Maschinenpistolen bewaffneten Beamten („Eigenschutz“) filzen an den Zufahrtswegen Autos und Insassen, schwere Bikes und massige Wohnmobile – insgesamt gut 600 Menschen erhalten diese Sonderbehandlung.
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