Reporter Rhein-Ruhr
Gelsenkirchen. Wo haben die Deutschen am meisten Geld zur Verfügung? Jedenfalls nicht im Ruhrgebiet. Eine weitere Stadt landet in den Flop Five.
Nirgends in Deutschland haben die Menschen so wenig Kaufkraft wie in Offenbach (19.022 Euro pro Einwohner), Gelsenkirchen (19.621) und Duisburg (20.193). Das zeigt eine Datenauswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Basis waren Einkommenszahlen der statistischen Ämter des Bundes und der Länder für 2022 und ein vom IW selbst erhobener regionaler Preisindex. Für die preisbereinigte Kaufkraft werden also die Lebenshaltungskosten vom Einkommen abgezogen. Unter den 50 Regionen mit der schlechtesten Kaufkraft liegen demnach zehn in NRW, so viele wie in keinem anderen Bundesland.
Während in Offenbach die hohen Lebenshaltungskosten die „bereinigte Kaufkraft“ mindern, gilt dies nicht im Ruhrgebiet. „Nirgendwo in Deutschland sind die Einkommen so gering wie in Gelsenkirchen“, schreibt das IW. „Trotz unterdurchschnittlicher Preise belegt die Stadt deshalb den vorletzten Platz. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Duisburg.“
Damit nicht genug. Weitere Ruhrgebietsstädte landen sehr weit hinten im Ranking: Herne (Platz 396 von 400) platziert sich noch in den „Flop-Five“. Auch Oberhausen (382), Dortmund (377) und Hagen (376) stehen schlecht da.
Essen erreicht immerhin Platz 343, was einem preisbereinigten Einkommen von 23.837 entspricht. Damit steht Essen etwas besser da als zum Beispiel Köln (352) oder Berlin (373). Besonders gut schneidet in der Region Ruhr der Ennepe-Ruhr-Kreis (49) ab. Hier liegt die Kaufkraft der Erhebung zufolge sogar höher als in Düsseldorf (131) oder im Kreis Mettmann (75).
Ganz vorne im NRW liegen der Kreis Olpe (30.007 Euro, Platz 13) und der Hochsauerlandkreis (29.493 Euro, Platz 15). Letzterer profitiert von den zweitniedrigsten Lebenshaltungskosten in NRW. Die Plätze drei und vier im NRW-Kaufkraftranking belegen der Kreis Gütersloh und der Rheinisch-Bergische Kreis. Der Kreis, zu dem unter anderem die Städte Bergisch-Gladbach und Burscheid zählen, verzeichnet das höchste nominale Durchschnittseinkommen im Bundesland. Kreis Höxter hat geringste Lebenshaltungskosten in NRW,
Überraschend schlecht stehen Köln und Bonn bei der Kaufkraft da. Der Grund dafür ist, dass das Leben dort so teuer ist wie in keiner anderen Region in NRW. Die Landeshauptstadt Düsseldorf landet derweil im Mittelfeld. Hier können die hohen Preise zumindest teilweise ausgeglichen werden. Beim nominalen Einkommen liegt Düsseldorf mit 29.355 Euro zwar auf Platz zwei, beim preisbereinigten mit 27.206 Euro allerdings deutlich weiter hinten.
Fünf der zehn bundesweit bestplatzierten Regionen sind in Bayern, der Spitzenplatz geht an den Landkreis Starnberg. Die Bereinigte Kaufkraft pro Einwohner beträgt 35.392 Euro – rund 80 Prozent mehr als in Gelsenkirchen. Es folgen Miesbach (am Tegernsee) und der Hochtaunuskreis (bei Frankfurt).
Entscheidender Faktor für die Unterschiede im Preisniveau sind laut IW die Wohnkosten. Über sie hinaus gibt es selbst zwischen den teuersten und billigsten Regionen nur geringe Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten. (mit dpa)
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