Gelsenkirchen. Die Schwimmerinnen und Schwimmer der SG Gelsenkirchen treten zu den NRW-Meisterschaften an. In diesem Jahr haben sie vor allem mit einem Problem zu kämpfen.
Es muss für Michael Seeger gerade so wirken, als würde er einen Altbau renovieren. Sobald an der einen Stelle alles in Ordnung scheint, tut sich an einer anderen ein Problem auf, das er vor einigen Tagen eigentlich schon repariert glaubte. „Wir haben uns einfach eine Seuche eingefangen“, sagt der Trainer SG Gelsenkirchen – nicht zum ersten Mal in diesem Jahr.
Die Schwimmerinnen und Schwimmer sind ihre Erkrankungsprobleme immer noch nicht los geworden. Sobald eine Woche lang wieder alles in Ordnung scheint, bricht es in einer anderen doch wieder aus. „Wir stecken trotzdem nicht den Kopf in den Sand.“
Dabei kommt diese unklare Gemengelage zur Unzeit. Am Wochenende steht mit den NRW-Meisterschaften in Wuppertal das erste Highlight in diesem Jahr an. „Wir müssen das Beste daraus machen“, meint Seeger. „Zu 100 Prozent fit und vorbereitet sind sie aber nicht.“ Dementsprechend bescheiden gehen die Gelsenkirchener an den Wettkampf heran. „Wenn es eine Medaille geben sollte, unterschreibe ich das sofort“, sagt er. „Aber ich bin jetzt schon zufrieden, dass wir mit 13 Schwimmerinnen und Schwimmern an den Start gehen. Das ist ungefähr das Niveau der letzten Jahre. Ein paar Bestzeiten dürften sicher auch noch herauskommen.“
Wären die Krankheiten nicht dazwischen gekommen, hätten es auch noch einige mehr sein können. Auch bei den Staffeln haben die Gelsenkirchener reduziert. Nur zwei Männer-Staffeln sind gemeldet. Auch für sie gilt bei diesem Wettkampf: Die SG Gelsenkirchen gleicht derzeit „einer kleinen Wundertüte“. Ein Beispiel dafür ist Victoria Dolle. Beim Wettkampf in Seraing/Belgien am vorletzten Wochenende, glänzte sie mit einer Saisonbestzeit über die 200m Schmetterling, nur um beim letzten Start des Wettkampfs einzubrechen. „Bei ihr blitzt immer wieder auf, was sie kann“, sagt Seeger, „aber dann streikt wieder der Körper.“
Dolle ist nicht die Einzige, die mit diesem Problem zu kämpfen hat, nicht zu wissen, wie der Körper auf die nächste Belastung reagieren wird. „Sie haben es alle im Kopf stecken“, sagt Seeger. „Sie wissen auch, dass es großer Mist ist, aber es ist derzeit nicht zu ändern.“ Dabei hatten sich alle, die mit Krankheit zu kämpfen hatten, nach bestem Wissen und Gewissen auskuriert. „Ich habe keine Begründung, warum das immer noch ein Problem ist.“ Die Ungewissheit schwimmt bei der SG Gelsenkirchen in dieser Saison immer mit.
Trotzdem dürften die 13 Einzel-Starterinnen und Starter, Leon Volkmann, Marius Schimnatkowski, Patrick Arne, Simon Hagin, Ben Luca Hellmers, Dolle, Laeticia Lissok, Lorena Lissok, Elena Krieger, Annika Kassner, Isabelle Arne, Angelika Stock und Isabella Wojtakowski, in ihren 42 Starts alles geben, um zumindest die ein oder andere Bestzeit aus Wuppertal mitzubringen. Für Patrick Arne und Laeticia Lissok geht es dabei auch noch um die Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften Anfang Mai. Dafür sind bislang nur Schmimnatkowski, Dolle und Hagin fest qualifiziert.
Der SG Gelsenkirchen bleibt also noch ein knapper Monat, um die letzten Nachwehen der Krankheitswelle aus dem System zu kriegen. Das ist jedenfalls der große Wunsch von Seeger. Mehr als abwarten, gut zureden und zuschauen, kann er allerdings gerade auch nicht.
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